Sattelgurte Teil 1/4 – Grundlagen über unsere Pferde

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Das Geheimnis eines guten Sattelgurtes liegt nicht nur in seiner Form, sondern auch in der des Pferdes. Jedes Tier ist anders gebaut und die jeweilige Anatomie bestimmt maßgeblich, welcher Sattelgurt passend ist und wie die korrekte Gurtlage aussieht. Wer sein Augenmerk darauf legt, kann die Biomechanik, die Leistung und die Gesundheit seines Pferdes positiv beeinflussen. Stimmt hingegen etwas nicht mit dem Equipment, zeigen Pferde uns das schnell durch unruhiges oder unzufriedenes Verhalten. In diesem 1. Teil unserer Sattelgurtreihe möchten wir eure Sinne für dieses wichtige Thema schärfen und euch Grundlagenwissen zur Anatomie des Pferdes im Gurtbereich vermitteln. In den folgenden Artikeln erfahrt ihr, welche unterschiedlichen Pferde-Anatomien es gibt und welcher Sattelgurt besonders ergonomisch für welchen Pferdetyp ist.

Die wesentlichen Punkte hierbei sind:

  • Brustbein
  • Muskelgruppen (Bauchmuskulatur)
  • Faszien

Grundlagen der Pferdeanatomie im Gurtbereich

Je nach Anatomie des Pferdes können Gurtlagen stark voneinander abweichen. Zwei wichtige Punkte gilt es aber bei allen Pferden zu beachten:

  • Der Sattelgurt darf NIEMALS hinter dem Brustbein liegen.
  • Die Ellenbogenfreiheit muss gewährleistet sein, der Gurt sollte dafür etwa eine Handbreit hinter dem Ellenbogen liegen.

Brustbein: Warum ist ein ergonomischer Sattelgurt wichtig?

Das Brustbein ist ein sensibler Bereich und der Druck des Sattelgurtes auf diesen Knochen immer problematisch. Ist ein Gurt z. B. nicht passend, wird zu viel Druck auf Lunge und Herz ausgeübt.

Der sensibelste Bereich im Gurtbereich liegt direkt hinter dem Ellenbogen, hier wirkt die Kraft des Gurtes am stärksten. Ein ergonomischer Sattelgurt ist weit genug vom Ellenbogen entfernt und ermöglicht den nötigen Bewegungsspielraum.

Die vordere Kante des Gurtes übt am meisten Druck auf das Brustbein aus. Je nach Anatomie des Pferdes oder durch die Wahl der falschen Gurtform, wird dieser Druck negativ verstärkt.

Anatomie und Skelett eines Pferdes mit Markierung Brustbein und Gurtlage

Muskulatur und Faszien der Pferde

Sensible Bereiche im Pferdekörper

Verschiedene Muskelgruppen

Nicht passende oder zu eng sitzende Sattelgurte hemmen auch weitere Muskeln des Pferdes, z. B. die Bauchmuskeln oder die Schultergürtelmuskulatur. Die Bauchmuskeln sorgen für das Aufwölben des Rückens und heben das Becken (Findung des Schwerpunktes). Die Schultergürtelmuskulatur stützt den gesamten Bewegungsapparat im vorderen Bereich des Körpers und wirkt zudem als Stoßdämpfer. Ist ein Gurt zudem zu eng, kann ein Pferd den Rumpf schlechter aufwölben und läuft dadurch schneller auf der Vorderhand.

Der Hautmuskel

Der Hautmuskel ist bei Pferden besonders sensibel und reagiert aufgrund seiner reichhaltigen Nervenmenge stark auf äußere Einflüsse. Im Bereich der Gurtlage ist der Hautmuskel am dicksten (ca. 1,5 bis 3 cm) und seine Stimulation sorgt für deutlich mehr Reaktionen innerhalb des Pferdekörpers, als es an anderen Stellen der Fall ist. Wenn also ein Pferd den ständigen Druck des Sattelgurtes spürt, fördert das eine dauerhafte Stimulierung des Hautmuskeln und Zuckungen können die Folge sein. Werden Nerven dauerhaft geschädigt, können „Dauerzuckungen“ entstehen. Ein erstes Warnsignal sind Scheuer- oder Druckstellen sowie eine dickere und schuppige Narbenhaut.

Gut zu wissen: Während der Stützphase im Galopp liegt der größte Druck auf jeweils einem Vorderbein und hinter dem Ellenbogen. Je höher das Tempo, desto höher der Druck!

Die Faszien

Ob Mensch oder Pferd – wir alle haben Faszien. Sie sitzen direkt unter der Haut und bilden unser Bindegewebe, welches mit den Organen, Muskeln und Sehnen verbunden ist. Gurten wir etwa zu eng, können die Faszien verstopfen und das Pferd in seinen Bewegungen einschränken. Folgen können Verspannungen oder gar unnötig strapazierte Bänder sein.

Pferde sind einzigartige Wesen und jedes Tier hat einen ganz individuellen Körperbau. Wir empfehlen daher, sich vor dem Kauf von Produkten mit der Anatomie und Beschaffenheit des Pferdekörpers zu befassen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass ein Produkt für alle Pferde nie pauschal genutzt werden kann – egal ob es sich um eine Trense, einen Sattelgurt oder einen Sattel handelt.

In Teil 2 unserer Sattelgurt-Reihe verraten wir euch mehr über die verschiedenen Bauarten unserer Pferde …

… und darüber, welche Pferde-Anatomien am häufigsten vorkommen.

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