Trensen Teil 4/4 – sind Funktionstrensen besser als klassische Trensen?

Direkt zum Inhalt wechseln

Trensen sind aus der englischen Reiterei nicht wegzudenken, denn sie sorgen für die richtige Kommunikation und Hilfengebung zwischen Reiter und Pferd. In den letzten Jahren ist die Diskussion um anatomisch geformte Trensen immer lauter geworden. Und das aus gutem Grund: Wir Pferdemenschen hinterfragen immer mehr, warum wir bestimmtes Equipment nutzen und wie es sich auf das Wohlbefinden unseres Partners Pferd auswirkt. Besonders spannend: die sogenannte Funktionstrense – von vielen gefeiert, von anderen als Marketing-Gag abgestempelt. Also haben wir uns bei Kavalkade gefragt: Was steckt wirklich hinter der Idee einer anatomischen Trense für Pferde? Und was unterscheidet sie von der klassischen Variante? Antworten geben wir im vierten und letzten Beitrag unserer Trensen-Reihe.

Was ist eigentlich eine anatomische Trense?

Kurz gesagt: Eine anatomisch geformte Trense berücksichtigt die sensible Anatomie des Pferdekopfes. Dabei geht es um weit mehr als nur ein schickes Design. Entscheidend sind diese Punkte:

  • Genickstück: Breiter und weicher, um den Druck besser zu verteilen und das empfindliche Ohrenspiel nicht einzuschränken.
  • Nasenriemen: So geformt, dass sensible Nervenbahnen am Nasenrücken und Unterkiefer geschont werden.
  • Seitenriemen: Vermeiden gezielt die Hauptnervenbahnen am Pferdekopf.

Ziel ist es, Druckstellen zu reduzieren, Nervenbahnen zu entlasten und dem Pferd mehr Komfort zu bieten.

Klassische vs. Funktionstrensen – worin liegt der Unterschied?

Viele Trensen tragen heute das Label „Funktionstrense“ – aber nicht überall, wo anatomisch draufsteht, ist auch wirklich eine anatomisch geformte Trense drin. Leider gibt es keine offizielle Definition. Ein paar Unterscheidungsmerkmale helfen dir dennoch weiter.

Kavalkade Funktionstrense Caliano auf Pferdeskizze mit Skelett und Nervenbahnen

Typische Merkmale der Funktionstrense:

  • Reduzierte oder clever geführte Seitenriemen (1-Riemen-Trensen oder Trensen mit gebogenem Verlauf nach hinten) 
  • Nasenriemen, die Nervenknotenpunkte und -bahnen gezielt freilassen
  • Anatomisch geformtes Genickstück mit breiter Auflagefläche 
  • Atmungsfreiheit durch abnehmbares Sperrriemen
Kavalkade klassische Trense auf Pferdeskizze mit Skelett und Nervenbahnen

Klassische Trense ist top, wenn sie gut sitzt:

  • Genickstück gut gepolstert und ausreichend breit 
  • Seitenriemen verlaufen korrekt – 1 Finger hinter dem Jochbein
  • Nasenriemen locker verschnallt – 2 Finger unter dem Jochbein

Wichtig: Auch bei der besten Trense lässt sich der Druck auf bestimmte Punkte (z. B. Trigeminusnerv) nie ganz vermeiden – außer man greift zu speziellen Reithalftern wie dem hannoverschen Modell.

Was macht unsere Funktionstrensen bei Kavalkade besonders?

Wir geben zu: Auch bei uns ist nicht alles Zauberei – aber wir setzen bewusst auf durchdachtes Design, das echten Mehrwert bringt. Unsere Highlights:

  • Seitenriemen reduziert von 2 auf 1. Damit entsteht mehr Freiraum an den Nervenbahnen.
  • Gebogener Nasenriemen gebaut schont die Nervenbahnen vom Genick bis zu den Nüstern.
  • Seitlicher Sperrriemen drückt nicht auf die Nüstern und sorgt für mehr Atmungsfreiheit.
  • Höher gesetzter Kehlriemen ermöglicht mehr Bewegungsfreiheit an den Ganaschen.

Viele dieser Features findest du auch in unseren klassischen Trensen:

  • abnehmbare Sperrriemen
  • anatomische breite Genickstücke 
  • komfortable Passform
Frau sitzt auf braunem Pferd und streichelt es am Kopf

Funktionstrensen in der Praxis: das sagen wir aus Erfahrung

Wir bei Kavalkade sind ehrlich: Eine anatomisch geformte Trense macht nicht automatisch alles besser. Aber sie kann einen riesigen Unterschied machen, besonders bei sensiblen Pferden.

Viele Pferde zeigen deutlich, wenn etwas drückt oder zwickt:

  • Schlechte Anlehnung
  • Fressunlust
  • Unruhe beim Auftrensen

Andere wiederum „funktionieren“ einfach – aber blühen plötzlich auf, wenn das Equipment endlich optimal sitzt.

Darum unser Rat: Lernt eure Pferde kennen! Probiert aus, tastet euch heran. Vielleicht ist eure Mexikanische Trense schon der beste anatomische Kompromiss? Vielleicht ist die klassische einfach gut genug?

Ausnahmefälle gibt es übrigens immer wieder, z. B. Pferde, die eine Warmblut-Kopflänge haben, aber einen Nasenriemen für ein Vollblut brauchen. In diesem Fall könnt ihr euch mit unserem Cre8-System Trensen individuell zusammenstellen. Das muss gar nicht teurer sein als ein fertiges Modell!

Was braucht mein Pferd wirklich?” Diese Frage sollten sich Pferdebesitzer unbedingt stellen. Hinterfragt euer Equipment, hinterfragt den Umgang mit eurem Pferd, beachtet dessen Anatomie. Es kann nämlich durchaus sein, dass euer Pferd sich bis jetzt nie beschwert hat, mit neuem Equipment aber zu Höchstleistung aufläuft.

Unsere Devise bei Kavalkade: Je wohler sich dein Pferd fühlt, desto schöner wird eure Partnerschaft. Und das ist doch der wahre Reitspaß!

Neueste Artikel

Haben Sie ein bestimmtes Anliegen?
Kontaktieren Sie uns gerne!

zum Formular